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16.02.2022:
DPAM | "Ohne Zweifel" Die Unsicherheit in Momenten hoher Volatilität sinkt, wenn der Weg in die Zukunft zweifelsfrei wird
Köln, den 16.02.2022 (Investmentfonds.de) -
Peter De Coensel, CEO von DPAM
OHNE ZWEIFEL
Marktkorrekturen sind in diesen Tagen schnell und heftig. Die vergangene
Woche war ein typisches Beispiel hierfür. Am Donnerstag, den 10. Februar,
ließ die positive Inflationsüberraschung bei den US-Gesamt- und
Kerninflationsraten von 7,5 % bzw. 6,00 % im Jahresvergleich die Renditen
zweijähriger Staatsanleihen innerhalb eines Tages um 30 Basispunkte von
1,33 % auf 1,63 % steigen. Geopolitische Ungewissheit, der Abbau von
Short-Positionen oder eine aktive Neupositionierung brachten den
2-jährigen Anleihen am Ende einer Woche mit bemerkenswert hoher
Volatilität wieder auf 1,50%.
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Der Silberstreif am Horizont, der sich aus solchen Momenten hoher
Volatilität ergibt, ist, dass die Unsicherheit sinkt, wenn der Weg
in die Zukunft zweifelsfrei wird. Die Form und die Intensität der
Zinserhöhungszyklen der Zentralbanken in den Industriestaaten werden
sichtbar. Die monetären Reaktionsfunktionen werden transparent.
Der Zinserhöhungszyklus der US-amerikanischen FED, der Bank of England und
der neuseeländischen Zentralbank (RBNZ) wird sich hauptsächlich über das
Jahr 2022 erstrecken, mit wenigen zusätzlichen Erhöhungen im ersten Halbjahr
2023. Interessanterweise haben die Marktteilnehmer begonnen, die ersten
Leitzinssenkungen der BoE für 2024 und 2025 einzupreisen. Das Gleiche gilt
für die Federal Reserve, wenn auch in geringerem Maße. Die EZB wird im
4. Quartal 2022 mit der Zinserhöhung beginnen und im Laufe des Jahres 2023
ein gleichmäßiges Tempo anschlagen. Die Debatte über den endgültigen
Leitzins wird sich in den USA und im Vereinigten Königreich auf 2,00 %
zubewegen. Für die EZB rechnet der Markt mit 0,75 % bis 1,00 %.
Die Tatsache, dass die Märkte begonnen haben, die Zinssenkungszyklen der
Zentralbanken in den Industrienationen (BoE) und in den Schwellenländern
(Tschechische Republik) einzupreisen, zeigt, dass der späte Konjunkturzyklus
Sorgen bereitet. Wir stellen dies im gesamten Euroraum fest, wo die
Indikatoren für die deutsche Industrieproduktion oder die Handelsbilanz
nicht überzeugen, die Stimmung der US-Verbraucher einbricht, die
vierteljährlichen BIP-Daten des Vereinigten Königreichs enttäuschen und
die Probleme der deutschen Handelsbilanz und der Industrie widerspiegeln.
Geldpolitische Bedenken machen Platz für Diskussionen und Unsicherheiten
in Bezug auf die Haushaltsbelastung und den Gegenwind durch die
Verbrauchernachfrage. Die überdurchschnittlich hohe Inflation in den
nächsten Jahren, die vor allem auf die Inflation in den Bereichen Energie,
Güter und Mieten zurückzuführen ist, wird sich mittelfristig auf das real
verfügbare Einkommen auswirken. In Verbindung mit weniger fiskalischen
Stabilisatoren ist mit einer Verlangsamung des Wachstums in Richtung des
Potenzialniveaus zu rechnen.
Die oben beschriebene Tendenz zeigt die deutlichen Unterschiede zwischen
heute und den 1970er oder frühen 1980er Jahren. Damals wurden die
Inflationserwartungen durch anhaltende Angebotsschocks, ungezielte
finanzpolitische Großzügigkeit in Kombination mit einer erratischen
Geldpolitik verschärft. Heute sind die langfristigen Inflationserwartungen
von Unternehmen, Verbrauchern und Märkten nach wie vor gut verankert.
Die 5-10-Jahres-Inflationserwartungen der University of Michigan lagen
zuletzt bei 3,1 %, während dieser Wert in den 70er Jahren bei über sechs
Prozent lag. Es liegt auf der Hand, dass die Unternehmen bei der Weitergabe
der gestiegenen Arbeitskosten mit erheblichen Problemen konfrontiert sind,
da ihre Ausgaben für die Beibehaltung und Einstellung von Mitarbeitern auf
der Suche nach Stabilität in den Talentpools steigen. Oftmals nehmen
Unternehmen in hart umkämpften Märkten die gestiegenen Arbeitskosten durch
geringere Gewinnspannen in Kauf, anstatt das Risiko einzugehen, diese an
die Verbraucher oder Kunden weiterzugeben. Es ist zu erwarten, dass sich
die Konsumgüterausgaben und die Beseitigung von Engpässen in der Lieferkette
wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückbewegen werden. Der nächste
wichtige Termin ist die Veröffentlichung des PCE-Kernindex (Persönliche
Verbrauchs-ausgaben) am 24. Februar. Im Januar hatte der für die FED
wichtige Inflationsindikator mit 4,9 % einen neuen Höchststand erreicht.
Die Schätzungen für Ende 2022 liegen zwischen 3,00 % und 3,5 % und stimmen
mit den kurz-, mittel- und langfristigen Inflationserwartungen des Marktes
überein.
Die marktbasierten Inflationserwartungen, die durch die Inflations-Breakeven-
Werte (Differenz zwischen nominalen und realen US-Treasury-Vergleichssätzen)
erfasst werden, deuten auf eine solide Verankerung hin. Die Kurve der
Breakeven-Werte hat sich im vergangenen Jahr umgekehrt und spiegelt die
Normalisierung der Inflation im Laufe der Zeit wider. Dies ist ein starkes
Signal. Während die zwei- und dreijährigen Inflationserwartungen immer noch
durchschnittlich 3,53 % bzw. 3,18 % betrugen, lagen die 30-jährigen
Inflationserwartungen zum Handelsschluss am 11. Februar bei 2,19 %.
Die 10-jährigen Inflationserwartungen lagen bei 2,46 %. Eine derartig
langfristige Inflationsbeobachtung steht im Einklang mit einer erfolgreichen
FED-Zielsetzung einer stabilen Inflationsrate um 2,00%.
Die obigen Meldungen mögen überraschen, da die Finanzmärkte seit Anfang 2022
stark gestört sind. Dennoch sollten Anleger diese Rückgänge zuweilen begrüßen.
Abschläge in bestimmten Aktien- und Anleihesektoren sollten als willkommene
Gelegenheit für langfristige Anleger betrachtet werden, sich neu zu
positionieren und in Sektoren umzuschichten, die in der Vergangenheit zu
wenig Aufmerksamkeit (und Gewicht) erhalten haben. Die zu erwarteten Erträge
aus Anleihen und bestimmten Aktiensektoren sind in den letzten sechs Wochen
rasch gestiegen. Aktien sind die bevorzugte Anlageklasse mit langer Duration.
Die aktuelle Korrektur sollte also nicht zu Panik, sondern zu einem Moment
der Besinnung führen. Wenn sich die Korrektur nicht negativ auswirkt,
längerfristige Ziele zu erreichen, ist alles in Ordnung. Falls doch, haben
Sie eine Überallokation vorgenommen.
Der Anteil der Anleihen mit Negativrendite am Gesamtvolumen ist auf etwa
sechs Prozent gesunken! Kurz vor Weihnachten 2021 lebten wir in einer Welt von
+20 % für diese Kennzahl. Unverkennbar ist ein gewisses Wertgefühl in die
globalen Rentenmärkte zurückgekehrt.
Die aktuellen Rückgänge in allen festverzinslichen Sektoren deuten auf
Erholungszeiten von sechs bis achtzehn Monaten hin, vorausgesetzt, die
Renditen und Kreditspreads stabilisieren sich auf dem derzeitigen Niveau.
Solche Aussagen sind auch deshalb zweifelsfrei, weil bei allen Anleihelösungen
die künftige Wertentwicklung in den meisten Fällen bereits in den Preis
einkalkuliert ist. Das Basisszenario geht von einer geringeren Volatilität der
Finanzmärkte aus, die vor uns liegt.
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